In der Literatur gibt es ein Genre, das sich „Uchronie“ nennt; es wird gemeinhin der Science-Fiction zugerechnet und behandelt die Frage „Was wäre geschehen, wenn“. Ausgangsszenario ist die reale Welt bis zu einem Punkt, an dem die echte und die erzählte Geschichte auseinandergehen. Dieser Punkt – fachwissenschaftlich Divergenzpunkt genannt – kann minimal sein, wie Zigarren, die nicht aus der Manteltasche fallen, oder aber monumental – Deutschland gewinnt den Ersten Weltkrieg. Dass dieses Genre unter Fußballfans nicht beliebter ist, wundert fast ein wenig, lebt der Anhänger doch eigentlich stets in einer Uchronie, oft nur mit minimalen Divergenzpunkten. So wie am Freitagabend in Dortmund, als sich die 15. Minute als ein solcher Punkt herausstellte.