Der geneigte Mitfahrer hatte bei den Auswärtsspielen des 1. FC Nürnberg so einiges erleben dürfen, eines jedoch seit Ende Oktober nicht mehr: Ein Tor des FCN. Als sich dies nach acht Minuten in Leverkusen dank Daniel Didavi geändert hatte, konnte man freilich noch nicht ahnen, dass am Ende der neunzig Minuten zwei weitere Jubelmomente folgen sollten. Noch weniger konnte man ahnen, dass 82 Minuten nach Didavis Führungstor ein völlig ungefährdeter 3:0-Erfolg des FCN auf der Anzeigetafel leuchten würde. Ebenso wenig konnte man ahnen, dass nur eine Woche nach der schlechtesten Saisonleistung die beste Leistung folgen würde. Eine Leistung, die durch großes Engagement in allen Mannschaftsteilen und eine hervorragende Einstellung erreicht wurde.
Man hätte Vedad Ibisevic verkabeln sollen. Seine Ankündigung gegen Philipp Wollscheid hätte alle im Stadion anwesenden Anhänger des FCN vorbereitet auf das, was sich ab der 39. Minute im Max-Morlock-Stadion abspielen sollte. Es tat in vielerlei Hinsicht weh. Es tat weh, dass die Hoffenheimer nicht die Größe besaßen den Ball trotz verletzten Spielers ins Aus zu spielen. Es tat weh, dass Schiedsrichter Drees ein hartes, aber – mit obiger Ausnahme – nicht unfaires Spiel als Schlachtfest bewertete. Es tat aber vor allem weh, die Selbstaufgabe der eigenen Mannschaft zu sehen, die sich gefügig in ihr Schicksal ergab.
1. Fußball-Bundesliga: 1. FC Nürnberg – TSG 1899 Hoffenheim 0-2
Was muss man aus der 2:0-Niederlage in Hamburg nun eigentlich mitnehmen? Dass der FCN zum neunten Mal in den letzten zehn Spielen nicht gewonnen hat? Oder dass der spielerische Aufwärtstrend aus dem Lautern-Spiel weitergeht? Dass wieder einmal individuelle Fehler in der Rückwärtsbewegung zu Gegentoren führten? Oder dass die defensive Ordnung sich insgesamt verbessert darstellte? Dass die Chancenauswertung nur mit dem Adjektiv katastrophal zu beschreiben ist? Oder dass sich in den letzten Monaten selten so viel Chancen erspielt wurden?
Es ist durchaus ein Zeichen mentaler Stärke, wenn eine Woche, die in der Wahrnehmung aller auf die Innenverteidigung fokussiert war, mit einem Zu-Null-Spiel endet. Nimmt man dazu die Tatsache, dass beide beachteten Akteure – Dominic Maroh und Philipp Wollscheid – sich über 90 Minuten keinerlei Unkonzentriertheit leisteten, kann man den Samstag gegen Kaiserslautern defensiv als Erfolg verbuchen. Da einer der Defensiven, namentlich Timothy Chandler, auch offensiv einmal Durchschlagskraft zeigte, fiel dann sogar der gesamte Samstagnachmittag unter die Kategorie Erfolg.