Glaubt man Leverkusens Trainer Jupp Heynckes, so hat am gestrigen Samstag im Max-Morlock-Stadion zu Nürnberg kein Fußballspiel stattgefunden: Seine Mannschaft konnte nicht Fußball spielen, weil der Gegner sie auf brutalst mögliche Weise darin gehindert hat und dabei natürlich auch keinen Fußball gespielt hat. Eine Alternative dafür, was es dann stattdessen war, was da auf dem Rasen stattgefunden hat, bot Heynckes nicht. Ein bedauerliches Versäumnis des Mannes im Rentenalter, der damit verpasste dem geneigten Zuschauer noch mehr Einblick in seine Gedankenwelt zu geben. So hinterließ Heynckes den Eindruck eines schlechten Verlierers, der die Gründe für die verdiente Niederlage seiner Mannschaft partout nicht in den eigenen Reihen suchen wollte. Gründe, die auch in der Stärke des gastgebenden 1. FC Nürnberg lagen, in dessen Laufbereitschaft, dessen Kampfkraft, aber auch dessen Raumordnung und Disziplin.
Beim Heimspiel des 1.FC Nürnberg gegen Gladbach und beim Pokal-Auswärtsspiel in Offenbach wurde eine von Ultras Nürnberg 1994 initiierte und von weiten Teilen der Nordkurve aufgegriffene Spendenaktion durchgeführt. Die gesammelten Spenden wurden nun an Frau Renate Leuner in Form eines Schecks übergeben. Frau Leuner bedankte sich ausführlich und kann das Geld im Rahmen ihrer ambulanten Arbeit mit kranken Kindern sehr gut gebrauchen. Vor der Geldübergabe informierte sie die Fanvertreter (Bild von links nach rechts: Julius Neumann, Romeo Coric, Renate Leuner und Bankvertreter Christoph Kügler) über mögliche Verwendungsmöglichkeiten des unerwarteten Geldsegens. Einerseits ist seitens des Hospiz-Team Nürnberg ein Sommerfest geplant, und andererseits benötigt der eingetragene Verein auch immer Geld für die Schulungen der ehrenamtlichen Mitarbeiter.
Einer Mannschaft ihr bestes Saisonspiel zu attestieren, kann ein hinterhältiges Kompliment darstellen. Man kann damit ausdrücken, dass nach einer Serie von schrecklichen Spielen nun endlich ein mittelmäßiges folgte. Wenn man dem 1. FC Nürnberg nach dem 2:0-Heimsieg gegen den HSV also die beste Saisonleistung zuspricht, so mag das der ein oder andere zynisch auslegen; dennoch kann man im Rückblick zu folgender Einschätzung kommen: 2010/11 wurde selten mit so viel Leidenschaft und so viel Mut ein Gegner niedergerungen, selten stand die Abwehr so solide, so sicher und selten wurde der Gegner durch Steilpässe derart in Verlegenheit gebracht.