Autor: Bescho

Ideenlos – 1. FC Nürnberg – Fortuna Düsseldorf 0:2 (0:1)

Sechstes Spiel, sechste Startformation, sechstes Spielsystem, vierte Niederlage. Was sich ernüchternd liest, war auf dem Platz am Montagabend noch ernüchternder anzusehen. Wer erwartet hatte, dass die Mannschaft sich nach dem 4:0-Erfolg in Berlin über die Länderspielpause hätte sammeln und die Rückkehr von Kapitän Polak Sicherheit gewinnen können, sah sich eines Schlechteren belehrt. Polak ging auf neuer Position im zentralen Mittelfeld völlig unter, die Mannschaft war streckenweise völlig verunsichert und im Spiel nach vorne hatte der FCN über 90 Minuten genau eine Idee: Langer Diagonalball auf Außen, Flanke nach innen. Es war, schlicht und ergreifend, viel zu wenig für eine Mannschaft mit den von allen Verantwortlichen geäußerten Ansprüchen.

 

Es geht auch mal andersrum – Union Berlin – 1. FC Nürnberg 0:4 (0:2)

Individuelle Fehler am laufenden Band, dumme Fouls, Torwartpatzer, Anhängern des FCN muss das ganze Programm am Freitagabend in Berlin seltsam bekannt vorgekommen sein. Der entscheidende Unterschied an der Alten Försterei war allerdings, dass diese Fehler dieses Mal nicht vom Club, sondern vom Gegner begingen wurden. Da der FCN, wie auch all seine Gegner in dieser Spielzeit, die Einladungen anzunehmen wusste, feierte der Club den ersten Auswärtssieg seit Februar und den höchsten Auswärtssieg im Ligabetrieb seit einem 5:1 in Egelsbach im März 1997 (im Profibereich muss man sogar bis in den September 1987 zu einem 4:0 in Homburg zurückgehen).

Patzen ohne System – 1. FC Nürnberg – FSV Frankfurt 0:1 (0:1)

Das Wort „individuell“ stammt aus dem Lateinischen, es bedeutet in seinem Ursprung „unteilbar“. So gesehen passt es, dass der Begriff der „individuellen Fehler“ in dieser Saison unteilbar mit dem FCN verbunden ist. Gegen den FSV Frankfurt war es Patrick Rakovsky, der sich mit einer unterlaufenen Ecke in die Reihe der individuellen Defensivpatzer ein. Er besiegelte so die dritte Pflichtspielniederlage des FCN in Folge, auch weil der Club ein Elfmetergeschenk nicht annahm und offensiv völlig planlos blieb.

Mit Ansage – MSV Duisburg – 1. FC Nürnberg 1:0 (1:0)

Freitagmorgen, Sommerferien. Es klingelt. Verschlafen wanke ich aus dem Bett, das T-Shirt der Marke „Hans Meyer hatte so eins beim Pokalsieg an“ nochmal runtergezogen. Tür schlaftrunken geöffnet: Paketbote. Blick auf T-Shirt: „Heid Ohmd. Wej?“ Ich, kurz orientierungslos, dann: „Wej jeds Johr hald.“ „Fraale.“ Drei Linien auf das Gerät, Paket in die Hand, Tür zu. Paket auf, Buch raus: „Verschwundene Reiche“. Nur ein Gedanke: „Oh jee, des wädd heid niggs.“