Vor einigen Wochen, als der Abstand auf Platz Vier nur noch fünf Punkte betrug, begannen in Nürnberg einige schon von der Champions League zu träumen. Es war ein ferner, ein leiser Traum, aber er war zu vernehmen. Die C-Elf des Champions-League-Halbfinalisten Bayern München zeigte am Samstagnachmittag deutlich auf, dass es erst einmal beim Träumen bleiben sollte, denn europäisches Niveau hat die Mannschaft bei Weitem noch nicht.
Eigentlich war alles bereitet, um endlich mal wieder so richtig schimpfen zu können: Nur 36% Ballbesitz, nur 183 angekommene Pässe, nur 45% der Zweikämpfe gewonnen. Doch eins stand dem großen Motzfest im Wege: Das Ergebnis. Denn trotz all der Zahlenspiele ging der 1. FC Nürnberg am Ende des Spiels als Sieger vom Platz, besiegte einen der Angstgegner, Mainz 05, mit 2:1 und träumt jetzt so ein wenig von Europa. Denn wer selbst Spiele gewinnt, in denen er schlecht ist, den kann doch eigentlich nichts mehr aufhalten.
Mehr als fünfeinhalb Jahre hatte der geneigte Club-Fan darauf warten müssen, am Ostersonntag war es nach 2024 Tagen wieder soweit. Viermal war der FCN in der Bundesliga seitdem Leidtragender gewesen, nun gelang ihm selbst das Kunststück: Er punktete trotz eines Zwei-Tore-Rückstands. Halbzeitstand damals – am 15.9.2007 – wie heute: 0:2. Endstand damals wie heute: 2:2. Herkunft des Gegners damals wie heute: Niedersachsen. Trainer des Gegners damals wie heute: Dieter Hecking. An dieser Stelle sollte mit dem Parallelenziehen allerdings aufgehört werden, denn am Ende der Saison stand damals ein Abstieg, etwas, das heute wohl nicht passieren wird. Auch deshalb nicht, weil die Mannschaft mit dem Remis in Wolfsburg zum achten Mal in Folge unbesiegt blieb und so die grundsolide Rückrunde fortsetzte.