Beweis geliefert – 1. FC Heidenheim – 1. FC Nürnberg 3:0 (2:0)

Beweis geliefert – 1. FC Heidenheim – 1. FC Nürnberg 3:0 (2:0)

Als wollte die Mannschaft die am Sonntag hier geäußerte These, dass das Experiment mit Valerien Ismael gescheitert ist, beweisen, legte der FCN am Mittwochabend in Heidenheim einen Auftritt hin, der deutlich machte, dass ihr keinerlei Idee vermittelt worden ist, wie sie Fußball spielen soll. Neun Minuten waren gespielt, da stand es 0:2 aus Sicht der Gäste, ein Konter und ein Standard hatten die erneut neuformierte Abwehr ausgehebelt. Genau jene Punkte, vor denen Ismael noch vor dem Spiel gewarnt hatte. Wenn das Problem erkannt ist und man dennoch nichts dagegen tun kann, so lässt es nur einen Schluss zu: Der Trainer kann der Mannschaft die von ihm angedachten Maßnahmen nicht vermitteln.

 

Ein Schluss, den auch der Rest des Spiels nahe legte, denn die Spieler wussten überhaupt nichts mit dem von Heidenheim gebotenen Platz anzufangen. Die Gastgeber standen tief, überließen dem FCN den Ball und sahen zu, wie der Club sich fragte, wie ein gefährlicher Angriff denn aussehen könnte. Denn auch im achten Pflichtspiel war von strategischem oder geplantem Offensivspiel nichts zu spüren. Stattdessen war erneut eine hohe Quote an Abspielfehlern zu sehen, aber auch eine fehlende Konsequenz dabei, die von Heidenheim nach deren Blitzstart gebotenen Räume ausnutzen. Stattdessen waren die einzigen Pässe, die sicher ankamen, Pässe nach hinten oder zur Seite.

Es offenbarte sich also einmal mehr, dass Ismael es nicht geschafft hat, der Mannschaft ein Offensivkonzept zu vermitteln. Die einzigen Chancen des FCN ergaben sich durch Fehler der Gastgeber (Sylvestr, 38.), Standardsituationen (Stark, 82.) oder Einzelaktionen (Candeias, 78.; Schöpf, 79.). Allein dies offenbart wie wenig Systematik in den Angriffsbemühungen zu finden war. Sie waren stets Stückwerk, stets ungeplant. Dabei war den Spielern durchaus anzumerken, dass sie gerne gewollt hätten, sie aber nicht wussten, was zu tun war. Genauso wie zu spüren war, dass nach dem Gegentor jeder noch so kleine Glaube an die eigene Stärke verschwunden war. Es ist daher nicht verwunderlich, dass auch nach dem sechsten Spiel mit 1:0-Rückstand nur ein Tor nach diesem ersten Gegentor zu Buche stehe.

Doch nicht nur in der Offensive, sondern auch in der Defensive herrschte einmal mehr Planlosigkeit. Die Ursache hierfür dürfte nicht zuletzt auch darin liegen, dass der Trainer im achten Pflichtspiel die siebte Abwehrformation aufbot, in diesem Fall ersetzte Ismael Pinola und Ramirez durch Niklas Stark und Debütant Manuel Bihr. Letzteres eine Maßnahme, die auch nicht für mehr Sicherheit sorgte und in der Nachbetrachtung sicherlich als letztes Hurra und Aktionismus gewertet werden dürfte. In Wirklichkeit war es ein Zeichen der Verzweiflung.

Es steht zu hoffen, dass die Verantwortlichen nun endlich die richtigen Schlüsse ziehen, selbst wenn dies bedeutet, dass sie zugeben, dass sie sich in der Wahl des Übungsleiters schwer getäuscht haben. Mit Verantwortlichen seien in diesem Moment übrigens nicht nur Martin Bader und Wolfgang Wolf gemeint, sondern auch jene(nach offizieller Darstellung neun) Aufsichtsräte, welche die Verpflichtung von Valerien Ismael abgesegnet und für gut befunden haben. Damit einhergehen muss auch die Einsicht, dass die Demission Ismaels mindestens ein Spiel, wenn nicht sogar mehrere Spiele zu spät geschieht. Sie muss auch kommen, obwohl sie die eigene Position bei der kommenden Jahreshauptversammlung schwächt, denn jedes weitere Spiel unter Leitung eines völlig überforderten Trainers führt dem Verein und dem Selbstvertrauen der Spieler weiteren Schaden zu.