Kassiert man fünf Tore zu Hause, so kann man nicht zufrieden sein. Auf diese einfache Formel lässt sich das Spiel des FCN gegen Eintracht Frankfurt reduzieren. Da hilft es nicht Nebenschauplätze wie Joselus Ellenbogen, Joselus Fallsucht oder Joselus Joselu aufzumachen. Der Sieger an diesem Nachmittag war verdientermaßen die Frankfurter Eintracht. Die schafft damit den Sprung weg von den Abstiegsrängen, auf denen sich nach diesem Wochenende der FCN wieder befindet und die er ohne Mentalitätswandel auch nicht verlassen wird.
Abstiegskampf, Zweikampf. Die sprachliche Nähe der beiden Begriffe ist keine reine Zufälligkeit. Verliert man in einem Spiel gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf knapp 60% seiner Zweikämpfe, darf man nicht erwarten mit Punkten nach Hause zu fahren. Selbst, wenn es am Ende noch einmal knapp wurde und die Hamburger Tore glücklich waren, die Niederlage des FCN in Hamburg war mehr als verdient. Sie wirft den Club tief zurück in den Abstiegskampf.
Gertjan Verbeek macht es dem Berichterstatter schwer, da er meistens die wichtigsten Analysepunkte selbst sofort nach dem Spiel anspricht. So auch am Samstagabend: Eine bessere Analyse als „Man kann nicht alles haben“ kann man nach den 90 Minuten gegen Werder Bremen nicht abliefern. Schließlich lieferte der FCN die beste Leistung des Kalenderjahrs 2014 ab, konnte jedoch nichts Zählbares dafür mitnehmen. Es war in vielerlei Hinsicht ein Gegenentwurf zum vorangegangenen Heimspiel gegen Braunschweig, wo nichts passte außer dem Ergebnis.
Gertjan Verbeek hatte gewarnt. Die Entwicklung der Mannschaft in den letzten Wochen hatte ihn trotz vier Siegen aus fünf Spielen nicht überzeugt. Gegen Braunschweig waren es letztlich zwei gute Minuten gewesen, die für drei Punkte genügten. Zu Recht bemängelte der Niederländer, dass dies zu wenig gewesen sei. Wie um ihm recht zu geben, spielte die Mannschaft in Dortmund gegen biedere Vizemeister noch ein Tick schwächer als gegen Braunschweig und verlor – auch in der Höhe – verdient mit 0:3.
Es ist keine Neuigkeit, dass ein Fußballspiel oft von Nuancen entschieden wird. In Augsburg war die Nuance das Timing einer Flanke, die Kurve eines Kopfballs, die Absprunggeschwindigkeit eines Torwarts. Die Augsburger schlugen ihre Flanken zu weit, brachten ihre Kopfbälle nicht aufs Tor und scheiterten an Raphael Schäfer. Adam Hlousek dagegen schlug seine Flanke genau richtig, Josip Drmic sprang rechtzeitig ab und Alexander Manninger war geschlagen. Es war am Ende tatsächlich nur diese eine Szene die den Ausschlag gab dafür, dass die drei Punkte nach Nürnberg gingen. Ansonsten nämlich neutralisierten die beiden Teams sich weitgehend auf durchaus hohem Niveau.