Die Reaktion der Nordkurve nach dem Spiel war eindeutig. So laut und eindeutig waren die Pfiffe schon lange nicht mehr gewesen, vielleicht sogar unter Dieter Hecking noch nie. Sie kamen, obwohl der FCN nicht zum fünften Mal in Folge ein Spiel verlor. Sie waren jedoch nachvollziehbar, da die Zuschauer über neunzig Minuten nicht nur ein schlechtes Fußballspiel gesehen hatten. Sie hatten auch eine offensiv völlig planlose Mannschaft, die zusätzlich noch defensiv mehrfach eher von der Augsburger Unfähigkeit als vom eigenen Können profitierte. So war der Punkt auch der einzig Positive an einem trüben Nachmittag.
Hier gibt es die aktuellen Maße des Gästeblocks im Max-Morlock-Stadion. Plätze: 25a Steh: 1.347 | 25a Sitz: 78925b Steh: 999 | 25b Sitz: 58425c Steh: 899 | 23 Sitz: 52625d Sitz/21 Sitz: 683
American Football ist, trotz des Namens, eine Sportart, die mit unserem Fußball nur rudimentär Gemeinsamkeiten hat. Benötigt dort eine Mannschaft kurz vor Schluss Punkte wird oft ein Spielzug angewendet, der den Namen „Hail Mary“ trägt. „Hail, Mary“ ist der englische Name des Ave Marias und die Bezeichnung soll ausdrücken, dass nur beten bei diesem Spielzug hilft. Denn der Ball wird einfach nur blind mit voller Wucht nach vorne geworfen, in der Hoffnung, dass ihn ein eigener Mann erhält. Der FCN spielte in Freiburg seine ganz eigene Art von American Football, immer wieder musste Timm Klose den Quarterback geben und den Ball lang nach vorne geben hoffend, dass eine Offensivkraft den Ball annehmen konnte. Wie im Football war die Erfolgsquote gering und wie Football hatte das, was der Club am Samstag in Freiburg bot, nur selten etwas mit Fußball gemeinsam.
Ein Spiel zu verlieren, weil man schlechter war, ist ärgerlich, aber irgendwann zu akzeptieren. Ein Spiel zu verlieren, weil man dem Gegner Tore schenkt, weil man mehr individuelle Fehler begeht, ist dagegen dämlich und nicht zu akzeptieren. Weder am Mittwoch in Hannover, noch am Samstag in Nürnberg hätte der FCN verlieren müssen, er tat es, weil jeweils einer der Innenverteidiger komplett in sich zusammenbrach. So bedingte der Auftritt in Hannover einen Personalwechsel, welcher wiederum die Niederlage gegen Stuttgart bedingte. Es mag zu kurz und zu plakativ sein, den Niederlagen die Namen Per Nilsson und Marcos Antonio zu geben, zumindest Taufpaten sind sie aber sicher.
Es ist erst das dritte Ligaspiel der Saison und schon bleibt kein anderes Stilmittel als die Wiederholung. Wieder fallen Tore nach Standardsituationen, wieder ist ein aggressives Pressing zu sehen, wieder ist Hiroshi Kiyotake der Spieler, der den Unterschied machte. Dieses Mal war der Japaner sogar an allen drei Toren beteiligt, bereite zwei per Standard vor und erzielte eins nach sehenswertem Solo selbst. Die Geschichte des Spiels kann also nur über ihn erzielt werden und darf nur in einem großen „Dōmo arigatō“ enden. Der FCN hat plötzlich einen Spieler, der Partien alleine entscheiden kann, er tat es beim Vorjahresvierten.