
Max-Morlock-Stadion, 15:20 Uhr, die Mannschaft des 1. FC Nürnberg geht nach dem Aufwärmen in die Nord- und in die Südkurve, sie applaudiert in Richtung der Zuschauer. Wer darin ein schlechtes Omen sieht („Wir machen’s jetzt, weil nach dem Spiel pfeift ihr uns wegen der Niederlage aus.“), wird eines besseren belehrt. Ebenso diejenigen, die weil Köln keine „große“ Mannschaft ist, mit einer Niederlage rechnen und jene, die meinen, dass die Gäste schon seit fast 20 Jahren keinen Bundesligapunkt aus Nürnberg mehr mitgenommen haben, deshalb also „dran“ seien. Es ist neben den 5 Siegen, den 18 Punkten nach 11 Spielen, das, was am meisten Freude macht in diesen Tagen: Der natürliche Pessimismus eines Fußballfans wird fröhlich und ohne erhobenen Zeigefinger in seine Schranken verwiesen.
21.10.1967 – Dank Toren von Schütz, Ferschl, Brungs und Volkert gewinnt  der 1. FC Nürnberg souverän mit 4:0 gegen die gastgebenden Bremer. Die  Franken festigen am 10. Spieltag ihre Tabellenführung, die sie seit dem  5. Spieltag innehaben und in der gesamten Saison nicht mehr hergeben  werden. Am Ende steht die neunte Meisterschaft für den deutschen  Rekordmeister. 16.5.1992 – 25 Jahre nach dem ersten Sieg im Weserstadion  gewinnt der FCN zum zweiten Mal auswärts gegen Werder, ein Dreierpack  von André Golke kehrt die Halbzeitführung der Gastgeber in ein 1:3. Die  Saison ist nach dem Spieltag beendet, der Glubb wird Siebter, der FC  Bayern Zehnter. Es ist das letzte Mal, dass die Franken vor den  Münchnern stehen. 21.8.1998 – Der Glubb gewinnt gleich das erste  Auswärtsspiel der Saison. An der Weser trifft Kuka zweimal und Ciric  einmal, so dass es bei Schlusspfiff 3:2 steht. Am Saisonende herrscht  Entsetzen an der Noris, der FCN ist am letzten Spieltag von Platz 12 auf  Platz 16 abgerutscht, muss nach dem dramatischsten Abstiegsfinale aller  Zeiten in die Zweitklassigkeit. 30.10.2010 – Erst zum vierten Mal in  der Geschichte der Bundesliga gewinnt der 1. FC Nürnberg in Bremen. Eine  besondere Saison scheint historisch garantiert.
Der einfachste Weg die Leistung eines Siegers zu  schmälern besteht darin die Leistung des Unterlegenen schlecht zu reden. Nur  weil der Gegner so schlecht gewesen wäre, sei der eigene Erfolg möglich gewesen,  die Verlierer hätten nur einen schlechten Tag gehabt, gegen einen anderen Gegner  wäre der Sieg nicht so einfach zu erreichen gewesen. Derartige Aussagen sind  sicherlich auch nach dem Erfolg des FCN gegen den VfL Wolfsburg gefallen.  Allein, sie sind falsch. Der Erfolg lag in der eigenen Stärke begründet, in der  Aggressivität, dem Willen und Einsatz, aber auch im Selbstbewusstsein zu Hause  schon andere geschlagen zu haben.
Ist etwas Standard, so ist es normal, üblich,  gängige Praxis. Mit einem Standard kann jeder, der sich ein bisschen auskennt  umgehen: Außer man ist die Defensive des 1. FC Nürnberg. Die Gegentore Nummer  vier und fünf nach Standardsituationen bescherten dem Glubb eine unnötige, aber  nicht unverdiente Niederlage beim FC St. Pauli – einem Verein, der so  „non-established“ ist, dass die Haupttribüne nach der Halbzeit bis zur 60.  Minute leer bleibt. Die Niederlage ist umso ärgerlicher, weil der Glubb zweimal  nach dem Rückstand sofort zurückgeschlagen hatte und damit in der Schlussphase  eigentlich beste Voraussetzungen gehabt hätte, das Spiel doch zu gewinnen.
Trotz einiger Widrigkeiten im Vorfeld und einiger Störfeuer während der Jahreshauptversammlung konnten die Fans des 1. FC Nürnberg als einer der ersten Vereine der Bundesliga mit überwältigender Mehrheit einen Fanvertreter in den Aufsichtsrat wählen. In diesem Sinne können wir – die IG Zukunft – Ralf Peisl nur herzlich gratulieren und ihm für seinen Posten und… 
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