Klassenerhalt – 1. FC Nürnberg – Eintracht Braunschweig 3:1 (1:0)
Fußball, der bei schönem Wetter gespielt wird, genießt einen schlechten Ruf. Einen Schönwetterfußballer möchte niemand in seinen Reihen haben und unter Sommerfußball versteht man müdes Gekicke, bei dem es um nichts mehr geht. Nach dem 3:1-Erfolg gegen Eintracht Braunschweig geht es nun für den FCN auch rechnerisch um nichts mehr – außer einer möglichst guten Platzierung. Der Klassenerhalt ist auch mathematisch geschafft und der Rivale aus dem Westen kann tabellarisch auch nicht mehr vorbeiziehen. Dass dies alles bei bestem Wetter und völlig ohne Sommerfußball geschah, machte den Nachmittag umso gelungener.
Als insgesamt gelungen kann auch der Auftritt des FCN bezeichnet werden. Bis zum Gegentor zum 3:1 hatte der Club gegen den Aufstiegsaspiranten, für den die Niederlage auch den Klassenerhalt bedeuten dürfte, klar die Oberhand. Das lag zum einen an einer gewissen offensiven Effektivität, zum anderen an der Braunschweiger Abschlusschwäche, insgesamt aber auch daran, dass die Mannschaft insgesamt präsenter und gedanklich schneller war als der Gegner. Besonders das Offensivspiel des FCN war deutlich gradliniger als das der Gäste und so war der Sieg auch ein verdienter.
Im Offensivspiel tat sich Danny Blum hervor, der den gesperrten Jakub Sylvestr in vorderster Front vertreten durfte. Auch wenn er weitaus weniger Platz als erwartet hatte, da die Braunschweiger – trotz potentiellem Aufschließen zur Spitzengruppen bei einem Sieg – eher passiv und abwartend spielten. Dennoch konnte der 24-Jährige seinen Antritt und seine Schusstechnik gewinnbringend einsetzen. Vor dem 1:0 spielte er den Pass auf Pinola, der die Toraktion einleitete, das 2:0 erzielte Blum dann selbst. Es war eines der schönsten Tore der Saison, das der Ex-Sandhäuser erzielte, sein Schlenzer ins lange Eck, nachdem er von der Außenbahn nach innen gezogen war, erinnerte an einen anderen schnellen Außenbahnspieler mit hervorragender Schusstechnik.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Blum am kommenden Sonntag erneut auflaufen wird, obwohl Jakub Sylvestr dann wieder einsatzberechtigt ist, ist durchaus hoch, denn Guido Burgstaller holte sich in der Schlussphase des Spiels seine 5. Gelbe Karte ab. Zuvor war der Österreicher wie Blum an zwei Toren beteiligt gewesen, vor dem 1:0 hatte er den Schuss abgegeben, dessen Abpraller Pinola dann Richtung Tor sendete, das 3:0 schoss Burgstaller dann selbst, nachdem er die Chance durch einen Pass auf Schöpf bereits eingeleitet hatte. Insgesamt machte jene Offensivreihe um Schöpf, Burgstaller und Blum durchaus Hoffnung darauf, dass sie in der kommenden Saison für genug Schwung nach vorne sorgen, dass kein weiteres derartiges Seuchenjahr ansteht.
Ein Seuchenjahr war es vor allem bisher ja auch wegen der instabilen Defensive gewesen. Auch gegen Braunschweig hatte die Defensive ihre Wackler, das Gegentor fiel erneut nach einem langen hohen Ball und die Gäste kamen nach Standards zu einigen Chancen, doch insgesamt war das Gebilde FCN bei Weitem nicht so anfällig, wie es in dieser Saison schon gewesen war. Dafür sorgte ein zweikampfstarker Ondrej Petrak, der im Defensiven Mittelfeld viel abräumte, aber auch ein gut antizipierender Even Hovland. Es war keine perfekte Defensivleistung, aber es genügte an diesem Nachmittag zur Sicherung des Klassenerhalts.
Wenn nun die Weichen richtig gestellt werden, das Vertrauen in die richtigen Akteure gesetzt wird, dann ist der Klassenerhalt in der nächsten Saison nicht das, was in den Vordergrund rückt, sondern ein Wechsel der Spielklasse … natürlich nach oben. Man sieht, dass im Kader einige Spieler sind, mit denen es nach oben gehen kann, es fehlt aber auch noch an einigen Stellen, z.B. auf der gesamten rechten Seite, an Qualität. Fehlende Qualität, die der Grund dafür ist, dass es diese Saison nur zum Klassenerhalt reicht.