Öfter mal was Neues – 1. FC Nürnberg II – SC Eltersdorf 3:1 (1:1)
Öfter mal was Neues, anders kann man die Entwicklung der Amateurklassen hierzulande wohl kaum mehr prägnant zusammenfassen. Aus zwei drittklassigen Regionalligen wurden binnen vier Jahren – zunächst drei und nun – fünf viertklassige Regionalligen. So kommt es dann auch, dass die zweite Mannschaft des FCN (die vereinsintern als U23 firmiert), nun nicht mehr nach Kassel, Worms oder Pfullendorf muss, sondern die Gegner nun Buchbach, Heimstetten, Frohnlach oder Eltersdorf heißen. Jene Eltersdorfer waren am Sonntagnachmittag auch die ersten, die sich mit der Reserve des Glubb messen durften. Sie hielten lange mit, verloren aber am Ende nicht unverdient mit 1:3.
Es wirkte am Ende ein wenig so, als hätte den Gästen in der entscheidenden Schlussviertelstunde die physische und psychische Schnelligkeit gefehlt. Denn bis dahin hatten die Eltersdorfer mithalten können, wenn auch ohne den Glubb in arge Bedrängnis zu bringen. Dies war ihnen nur in der Anfangsphase gelungen, in der auch ihr einziges Tor des Nachmittags durch Tobias Strauß gefallen war.
Der 25-jährige Gäste-Kapitän, der sowohl für den FCN als auch den Erzrivalen aus Fürth schon die Schuhe schnürte, nutzte eine Unsicherheit von Torwart Patrick Rakovsky aus und erzielte das erste Pflichtspieltor der Saison 2012/13 im Max-Morlock-Stadion. Der Ersatztorwart der ersten Mannschaft hatte einen Freistoß von Röwe nur nach vorne abprallen lassen können, der Ball war Strauß vor die Füße gefallen und der hatte nur noch einschieben müssen.
Rakovskys Gegenpart auf Eltersdorfer Seite, Kevin Pradl, wollte seinem bundesligaerfahrenen Gegenüber in nichts nachstehen und fabrizierte zehn Minuten später genau denselben kapitalen Bock. Auch der in der Jugend für den FCN aktiv gewesene Gästekeeper ließ einen Fernschuss – ausgeführt von Philipp Klement, einem der besten an diesem Nachmittag – nach vorne abprallen, Markus Mendler schob dankend ein. Der Club kam nun besser ins Spiel, leistete sich aber gerade im Abwehrverbund noch eine Unsicherheiten, die wohl auch der mangelnden Eingespieltheit geschuldet waren.
Immerhin hatte mit Noah Korczwoski einer der beiden Innenverteidiger, genau wie Torwart Rakovsky, die Vorbereitung bislang mit der Lizenzspielermannschaft absolviert. Auch wenn die beiden sich vom Spielsystem her nicht umstellen mussten, auch die Reserve des FCN spielt ein 4-2-3-1, dauerte es dennoch eine gewisse Zeit bis die Abwehrreihe um die Innenverteidiger Ballas und Korczowski, Linksverteidiger Scheffer und Rechtsverteidiger und Kapitän Heinloth zueinander fand. Gänzlich aus blieben die Wackler gerade bei Florian Ballas nicht. Der 1,95m-Hühne leistete sich unter anderem einen haarsträubenden Fehlpass im Spielaufbau, der eine Eltersdorfer Großchance einleitete und wirkte mehrfach in Laufduellen nicht spritzig genug.
Insgesamt aber konnten die Gäste, die 2011 noch Landesligist gewesen waren, vor allem nach der Pause wenig Durchschlagskraft vor dem Tor entwickeln. Hatten sie bis zum Seitenwechsel noch stellenweise Gelegenheiten und in einer Szene sogar Pech als Schiedsrichter Marx wegen Foulspiels ein Tor aberkannte, das er nicht hatte aberkennen müssen, war die „Zwote“ des Glubb nach der Halbzeit zu stark.
Geschuldet war dies vor allem Markus Mendler, der immer wieder das Dribbling nicht nur suchte, sondern auch erfolgreich abschloss und Philipp Klement, der mit seinen präzisen Pässen einen hervorragenden Regisseur gab. Der Führungstreffer für den Glubb fiel dennoch erst knapp zehn Minuten vor Schluss als Klement bereits für den talentierten aber zu ballverliebten Besar Halimi ausgetauscht worden war. Fabian Scheffer flankte auf Markus Mendler, der den Ball im zweiten Versuch an Kevin Pradl vorbeibrachte.
Fünf Minuten später durfte sich dann noch ein anderer Glubberer in die Torschützenliste einreihen. Der vom KSC gekommene Antonio-Mirko Colak, immerhin U19-Nationalspieler Kroatiens, nahm eine Flanke von Korczowski mit traumwandlerischer Sicherheit erst mit der Brust an, um sie dann volley im Netz der Erlanger Vorstädter zu versenken. Es war der krönende Abschluss eines verdienten Siegs, der aber hart erarbeitet werden musste und lange Zeit fraglich war. Auch deshalb weil zuvor George, Mendler und Brown Forbes beste Chancen hatten liegen lassen und der Glubb so bis zehn Minuten vor Schluss zittern musste.
Alles in allem ein vom Ergebnis her zufriedenstellender Auftakt für den kleinen Club, der ab der nächsten Woche auch auf dem Platz prominente Unterstützung erfahren wird. Neben dem Platz war diese bereits am Sonntag gegeben, als mit Chandler, Wießmeier, Plattenhardt, Kamavuaka und Ngankam gleich eine Reihe von Spielern der ersten Mannschaft sich ebenso wie Manager Bader, Trainer Hecking und Aufsichtsrat Koch im Stadion blicken ließen. Auf dem Feld hingegen könnte Marek Mintal, sofern er sich von den Nachwirkungen seines Abschiedsspiels erholt hat, schon am Mittwoch um 19:00 Uhr in Memmingen auflaufen. Spätestens am kommenden Samstag aber könnte die Club-Legende wieder Zuschauer ins Max-Morlock-Stadion locken, vielleicht sind es gegen die Zweitvertretung des FC Ingolstadt dank Mintal ja sogar mehr als die 870 Zuschauer, die gegen Eltersdorf zugegen waren.