Ratlos – 1. FC Nürnberg – SpVgg Greuther Fürth 0:1 (0:1)
Sagt man da jetzt was? Oder lieber nicht? Und wenn man sich dazu entschließt, was zu sagen, was sagt man dann? Besser nichts, oder doch? Was soll man denn da schreiben? Was übers Spiel? Aber das war halt nix. Was über die anderen? Die sind ja doch bald weg. Was übers Wetter? Das war noch das Beste am Sonntagabend. Was Analytisches? Das will heut doch eh keiner lesen. Was Bösartiges? Das gibt’s schon sonst überall zu lesen. Was Altes? Da könnte man einfach das hier schreiben. Was Neues? Gedanklich leer sein, ist da nicht förderlich. Also doch ein Versuch, ein kurzer.
Wie könnte so ein Versuch aussehen? Man könnte das Spiel natürlich nüchtern betrachten und sagen, dass Fürth sich nach dem 1:0 durch einen Sonntagsschuss aus dem Spiel zurückgezogen hat und aufs Verteidigen des Vorsprungs verlegte. Man könnte weiterhin darlegen, wie der FCN mit dem sich bietendem Platz nicht viel anfangen konnte; wie er sich bis zur Halbzeit darauf verlegte lange Bälle zu schlagen und wie er bis zur Pause nur durch Standards gefährlich war.
Danach könnte man die Pause als Bruch in der Spielanlage nicht aber im Spiel an sich ansehen. Die Spielanlage wurde flacher, die Angriffe sahen gefährlicher aus, wurden aber an sich nicht durchschlagender. Da wäre es dann Zeit Wolfgang Hesl zu erwähnen, der das, was dann doch aufs Tor kam, festhält, um dann auf die Ecken überzuleiten, die Fürth mit etwas Glück und massivem Aufgebot vor der Linie zu verteidigen wusste.
Aber so ein Spiel nüchtern betrachten? Geht das überhaupt? Also, als in irgendeiner Art Betroffener. Wahrscheinlich nicht. Also müsste der Versuch dann doch emotional aussehen. Zitternd, bebend, jede Regung nachvollziehend, vom Stolz beim Hochhalten der Wappen bis zur Verzweiflung beim letzten Pfiff des Schiedsrichters, der in eigene Pfiffe gegen die Mannschaft übergeht. Die Mannschaft, die schon wieder nicht gegen Fürth gewonnen hat, obwohl es noch nie so einfach schien. Die Mannschaft, die es nicht schaffte die Leidenschaft auf den Rängen in positive Energie zu verwandeln und stattdessen verkrampfte.
Danach würde der Versuch abdriften in Philosophieren darüber, ob die Mannschaft nicht reif genug ist, um solche Spiele zu bestreiten, ob es den Trainern an nötigem Biss fehlte, ob da die Angst vor dem Erfolg plötzlich zu groß war. Sinnvoll wäre das dann nicht mehr, aber was ist in der Beschäftigung mit Fußball schon sinnvoll?