Schritt zurück nach vorn – 1. FC Nürnberg – Karlsruher SC 1:1 (1:1)
Das Remis gegen den bisherigen Tabellenzweiten aus Karlsruhe stellte nach den Ergebnissen des Vortags einen klaren tabellarischen Rückschlag dar. Der Abstand auf die Aufstiegsränge ist auf sieben Punkte gewachsen und stellt damit bei elf noch ausstehenden Spielen eine enorme Hürde dar. Keine unüberwindbare (siehe 2008/09), aber durchaus eine hohe. Gleichzeitig aber war das Spiel als solches deutlich besser anzuschauen als viele der vorangegangenen Spiele. Das lag zum einen daran, dass der Gegner mehr mitspielte, zum anderen aber auch – gerade vor der Pause – am geradlinigen Spiel des FCN, der beste Chancen liegen ließ.
Geradlinig war das Spiel natürlich auch, weil der FCN sich bis zwanzig Minuten vor Schluss vor allem aufs Kontern verlegte. Dieses Konterspiel war aber so schnörkellos und zielstrebig wie man es bislang selten gesehen hatte. Jakub Sylvestr tauchte zweimal am Ende dieser Konter frei vor René Vollath auf doch brachte beide Male den Ball nicht im Tor unter. Dabei hatte er doch durch seinen Mitspieler Guido Burgstaller schon nach vier Minuten besten Anschauungsunterricht bekommen. Der Österreicher hatte einen feinen Pass von Sylvestr aufgenommen und dann formvollendet mit dem Außenrist den Führungstreffer erzielt. Hätte der Slowake auch nur einen der beiden Konter vor der Pause erfolgreich abgeschlossen, das Spiel wäre wahrscheinlich entschieden gewesen. Doch so ließ der Club durch eine Unachtsamkeit den KSC zurück ins Spiel.
Besonders ärgerlich war der Gegentreffer, da er zum einen kurz vor der Halbzeit fiel, zum anderen, obwohl der Club beim KSC-Angriff in Überzahl war. Warum sich Celustka und Petrak beide in die Mitte statt zu Hennings orientieren wird ebenso nicht endgültig zu klären sein, wie warum Patrick Rakovsky in dieser Situation am Ball vorbei fliegt oder warum sich Javier Pinola und Jan Polak in der Entstehung des Tores gar so leicht ausspielen ließen. Dieser Ausgleich war nach Chancen sicher nicht verdient, nach Spielanteilen aber durchaus. Der KSC hatte jene linke Seite, über die der Ausgleich fiel, früh als Problemzone ausgemacht und immer wieder in Form von Manuel Torres attackiert. Zu Recht wie das 1:1 zeigte.
Doch der Ausgleich hätte nicht gleichzeitig das Endergebnis sein müssen. Der FCN erspielte sich nach dem Seitenwechsel eine Reihe an Chancen. Mehr Chancen als in den vorherigen Spielen, aber mit deutlich weniger Toren. Zweimal traf der Ball nur die Latte, einmal als Jan Polak abzog, ein anderes Mal als der starke Joker Danny Blum Maß nahm. Hinzu kamen weitere Chancen und Halbchancen nach Ecken. Gerade in den letzten 20 Minuten drehte der FCN ordentlich auf, zeigte, dass offensiv eine Entwicklung stattgefunden hat. Allerdings hat man eben nicht immer Glück wie in Düsseldorf, wo quasi jeder Schuss ins Tor ging.
Die Mannschaft mühte sich bis zum Schluss diesen einen Schuss ins Tor doch noch zu finden, es gelang aber an diesem Samstagnachmittag einfach nicht. Ein wenig wirkte es phasenweise so als hätte das Spiel ohne die Verletzung von Peniel Mlapa eine andere Wendung genommen. René Weiler hatte den jungen Österreicher nicht von Beginn an spielen lassen, da er ihm eine schöpferische Pause gönnen wollte. Die Aufstellung war daher ein 4-4-2 ohne offensiven Mittelfeldspieler gewesen. Die Zielstrebigkeit ohne den Regisseur wirkte bisweilen größer, nach seiner Einwechslung, da Mlapa den Platz verlassen musste, lief wieder vieles über Schöpf, der wie in den Spielen zuvor teilweise den Ball zu langsam weiterleitete.
Ein Problem, das in der kommenden Woche nicht akut sein wird, da Schöpf gegen Heidenheim dank einer Gelbsperre eine längere schöpferische Pause erhalten wird. Möglicherweise wird dies der Zielstrebigkeit gut tun und der Fortschritt dann nicht nur spielerisch, sondern auch tabellarisch sein.