Unterlegen – 1. FC Nürnberg – Hertha BSC 0:2 (0:1)
Völlig unspektakulär war er, der Pokalabend in Nürnberg. Der Erstligist tat das, was man von ihm erwartete, er gewann. Der Zweitligist tat ebenso, was man erwartete, indem er aufopferungsvoll kämpfte, aber letztlich an der eigenen Limitiertheit scheiterte. So wunderte es nicht, dass am Ende beide Kurven ihre Mannschaften feierten. Die einen fürs Weiterkommen, die anderen für das Bemühen. Ein Bemühen, dass sich in 60% gewonnen Zweikämpfen manifestierte, das aber eben deutlich zu wenig war, um weiterzukommen.
Dass es nicht reichte, lag an diesem Abend spürbar an der Klasse des Gegners. Die Hertha zeigte eindrucksvoll, warum sie auf dem dritten Platz der Bundesliga steht. Hochklassig organisiert und formiert ließen die Berliner den Club eigentlich überhaupt nicht ins Spiel kommen. Bis tief in die erste Halbzeit hinein hatte der FCN daher auch nur knapp 25% Ballbesitz. Die Hertha nahm die Favoritenrolle an und spielte sie konzentriert aus, kam mit der zweiten Chance zum ersten Tor und ließ den Club damit ein wenig von der eigenen Medizin namens „Effizienz vor dem Tor“ kosten.
Sicherlich ließe sich die Entstehung des 0:1 auch von der Seite der Defizite in der Verteidigung des FCN analysieren, man könnte aber auch einfach die individuelle Klasse des Gegners hervorheben, die in dieser Situation gleich mehrfach aufblitzte. Bei Haraguchis Zuspiel, bei Ibisevic‘ Ablage und bei Daridas Abschluss. Es war ein exemplarischer Moment für den spürbaren Klassenunterschied zwischen den beiden Teams, der immer wieder spürbar wurde, im Kleinen wie im Großen. Es war möglicherweise aber eine heilsame Erfahrung für einige mit Abwanderungsgedanken spielende Akteure. Deutlich wurde allen Beteiligten aufgezeigt, dass zur Bundesligatauglichkeit eben doch noch ein Stück fehlt.
Tauglichkeit, der man sich nach den letzten Wochen eventuell näher gefühlt hat, als man es letztlich war. Tauglichkeit, die man aber auch nicht nachweisen muss, da man eben nicht erstklassig spielt. Dabei gab es trotz der Niederlage und der klaren Unterlegenheit im spielerischen Bereich genug Dinge, die man als positiv erachten kann. Denn trotz der deutlichen Dominanz hatte die Hertha wenige echte Torchancen, aus dem Spiel heraus kamen sie in der gesamten Zweiten Halbzeit zu keiner einzigen. So gesehen stimmte auch beim Club die Organisation. Sie wurde nur durch die individuelle Klasse des Gegners durchbrochen. Klasse, die der FCN eben nicht in dieser Form hat.
Natürlich darf man den verpassten Einnahmen hinterhertrauen, sich fragen, was gewesen wäre, wenn Rune Jarsteins Segeln unter einer Möhwald-Freistoßflanke bestraft worden wäre oder Guido Burgstallers Schuss nach der Pause ins Tor statt daneben gegangen wäre. Letztlich aber wäre es vermessen, denn der Sieg der Hertha war verdient, gerecht und absolut unstrittig. Für den Club gilt es sich über weitere Spiele in der Liga heranzuspielen, um vielleicht eines Tages das Niveau zu erreichen, das die Hertha an diesem Abend spielte.